Schulwegsicherheit unserer Kinder

Anlässlich des kürzlich gestarteten Schuljahres lud der Kauferinger Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen am 14.11.2019 zu einer Bürgerrunde zum Thema “Schulwegsicherheit für unsere Kinder” ein. Aufgrund der zahlreichen erschienenen Teilnehmer mit unterschiedlichen Blickwinkeln wurde deutlich, dass das Thema viele Menschen interessiert.

Zu Beginn berichtete Jürgen Strickstrock, was sich aus seiner Frage bei der Podiumsdiskussion zur Bürgermeisterwahl ergeben hat. Er bemängelte damals die Gefahr für Erstklässler, die sich durch den Interessenkonflikt in der Unterführung “Hilti” der Augsburger Straße ergibt. Aufgrund der sehr steilen Rampen sind Radfahrer und Tretrollerfahrer bemüht, diese möglichst schnell zu durchqueren, um nicht absteigen zu müssen. Wegen der eingeschränkten Sicht, der geringen Durchfahrtsbreite und der teils deutlich überhöhten Geschwindigkeit ergeben sich häufig kritische Situationen. Gerade Kindern fällt es schwer, die Gefahren richtig einzuschätzen und sich entsprechend zu verhalten. Inzwischen hat die Marktgemeinde auf die Anfrage reagiert und als erste Maßnahme die Beschilderung geändert. Die Unterführung ist nun kein gemeinsamer Rad- und Fußweg mehr, sondern ein Fußweg, der die Radnutzung erlaubt. Die wesentliche Änderung besteht laut Marktgemeinde darin, dass die Radfahrer sich nun den Fußgängern unterordnen müssen, um diese nicht zu gefährden. Die Geschwindigkeit ist entsprechend zu reduzieren. Anschließend entwickelte sich in der Bürgerrunde eine angeregte Diskussion. So wurde etwa befürchtet, einige Radfahrer könnten sich der geänderten Situation gar nicht bewusst sein. Andere Gesprächsteilnehmer betonten, dass die zügige Passierbarkeit der Unterführung wichtig ist, um das Radfahren attraktiv zu machen. Die Augsburger Straße ist – gerade im Berufsverkehr – nicht überquerbar. Die Teilnehmer der Bürgerrunde waren sich einig, dass die Änderung der Beschilderung nur ein erster, kurzfristiger Schritt sein kann, um die Gefahr zu reduzieren. Die Teilnehmer sehen die Marktgemeinde in Zukunft gefordert, die Augsburger Straße in das Ortsbild einzubinden und etwa eine Ampelanlage zu installieren. Eine Teilnehmerin äußerte die Vision, die Unterführung zuzuschütten. Die anwesenden Marktgemeinderäte verfolgten diese Diskussion intensiv und haben wichtige Impulse für die künftige Marktgemeindepolitk erhalten.

Dies gilt ebenso für eine andere Gefahrenstelle, welche intensiv beleuchtet wurde. Es handelt sich um die Kreuzung Dr.-Gerbl-Straße / Iglinger Straße. Einige Teilnehmer äußerten ihre Verwunderung über die Art, wie der Zebrastreifen dort angebracht ist. Abgesehen davon, hilft er nur Personen, welche von Norden Richtung Bahnhof laufen. Für eine Überquerung der Dr.-Gerbl-Straße in Ost-West-Richtung gibt es keine Querungshilfe. Aufgrund der Eile, welche manche Fahrzeugführer auf der Fahrt Richtung Bahnhof an den Tag legen, stellt diese Kreuzung eine Gefahrenquelle für Fußgänger dar. Die Runde diskutierte Für und Wider eines Kreisverkehrs an dieser Stelle.

Mit großer Sorge betrachtete die Runde das Holen und Bringen von Schülern mit dem Auto. Obwohl die Schule deutlich darauf hinweist, dass dies nicht gewünscht ist, bringen viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto direkt bis vor die Schule. Freilich ist dies für einige Eltern –  etwa aufgrund der beruflichen Situation – nicht anders möglich. Die Gesprächsteilnehmer waren sich aber einig, dass es zumutbar ist, ein Stück von der Schule entfernt zu parken, um die Situation unmittelbar vor der Schule zu entschärfen. Gerade das Rangieren auf der Zufahrt zu den Lehrerparkplätzen wurde von der Gruppe als sehr gefährlich eingestuft.

Sehr aufschlussreich waren die lebhaften Schilderungen von Werner Mitsching, dem Leiter der Kauferinger Schülerlotsen. Er und sein Team werden nicht müde, die Verkehrsteilnehmer über das richtige Verhalten – insbesondere an den Zebrastreifen – aufzuklären. Sie freuen sich besonders, dass sie von den Fußgängern regelmäßig gegrüßt werden. Hin und wieder ist es leider auch nötig, Personen mit viel Nachdruck auf deren falsches Verhalten hinzuweisen. So resümierte Herr Mitsching, dass er froh und auch stolz darauf ist, dass dank der tatkräftigen und ehrenamtlichen Sicherung durch die Schülerlotsen seit mittlerweile schon zehn Jahren kein Kind zu Schaden gekommen ist. Um dies auch in Zukunft zu ermöglichen, muss er und sein Team jedes Jahr überprüfen, von wo aus wie viele Kinder Richtung Schule laufen, damit die größten Gefahrenstellen identifiziert werden können. Weiter kann jeder Schülerlotse frei wählen, an welchem Tag er tätig sein möchte und Herr Mitsching erstellt einen entsprechenden Plan. Lediglich um den Nachwuchs macht er sich große Sorgen. Sein Team bestehe hauptsächlich aus Rentnern und neue Kräfte sind sehr rar. Trotz großem Zuspruch aus der Bevölkerung findet sich nur selten ein neuer Interessent.