Auch der Landkreis Landsberg leidet unter Fachkräftemangel, so etwa im Bereich der Kinderpflege. Daher wurde geprüft, eine eigene Berufsfachschule für Kinderpflege an den Beruflichen Schulen Landsberg zu eröffnen. Mit der vorgesehenen zweijährige Ausbildung wäre eine Beschäftigung im sozialpädagogischen Bereich möglich, wie etwa in Kitas, Krippen oder in einem Hort, also in Einrichtungen für Kinder bis ins frühe Schulalter.
In vielen anderen Landkreisen in Oberbayern gebe es bereits Fachschulen dieser Art. Allerdings liege die erforderliche Schülerzahl bei etwa jährlich 60. Eine Umfrage in den Mittelschulen habe ergeben, dass sich etwa 50 Schüler*innen eine solche Ausbildung vorstellen können. In den Realschulen soll eine solche Befragung noch folgen. Die notwendigen Zahlen könnten somit erreicht werden, allerdings lässt sich das natürlich nicht eindeutig ermitteln. Hilfreich ist hier der Blick in die Statistik: so haben im Zeitraum 2020-2022 jährlich etwa 43 Schüler*innen aus Landsberg eine Berufsfachschule für Kinderpflege in einem anderen Landkreis besucht.
Daher seien die Voraussetzungen positiv zu bewerten, die bestehende Berufliche Schule um diese Fachschule zu erweitern. Hinzukommt, dass Bereiche wie Sporthalle, Verwaltung, Lehrerzimmer oder Mensa gemeinsam genutzt werden könnten. Die neuen Räumlichkeiten wären als Modulbauweise dort denkbar. Um jedoch die nötigen Räumlichkeiten zu schaffen, müssten Vorüberlegungen und Planungen angestellt werden, z.B. zu Standort, Bauart oder Realisierbarkeit. Dennoch wäre als Start der Berufsfachschule für Kinderpflege bereits das Schuljahr 2025/2026 vorstellbar, allerdings nur, wenn bereits bestehende Räumlichkeiten mitgenutzt werden könnten.
Renate Standfest (Die Grünen) möchte wissen, ob schon die Größenordnung der Kosten für einen Anbau bekannt seien und was ausschlaggebend für diese Überlegungen gewesen sei. Und warum diese Überlegungen erst jetzt stattfinden. Immerhin sei der Umbau der beruflichen Schulen bereits in vollem Gange. Noch im letzten Jahr hätte man diese Räumlichkeiten deutlich günstiger in die laufenden Planungen integrieren können. Die Verwaltung entgegnet, dass man zu den Kosten noch nichts sagen könne, hierzu wären zunächst die Planungen notwendig. Die Idee für die Berufsfachschule sei aufgrund der dauerhaften Mangellage an Fachkräften im Landkreis entstanden. Der Kreisausschuss befürwortet das Vorhaben einstimmig.
Kommentar v. Kilian Fitzpatrick (Kreisrat): Es ist eine sinnvolle Maßnahme, auch diesen Ausbildungszweig im Landkreis Landsberg zu ermöglichen. So ist die Hemmschwelle deutlich niedriger, wenn eine Ausbildung vor Ort möglich ist. Gerade für Abgänger*innen der Mittel- und Realschule bietet dies eine Option. Denn die meisten von ihnen sind in der Regel noch nicht volljährig und können den Schulweg in einen anderen Landkreis oft nur schlecht oder gar nicht realisieren. Auch der oft nicht vorhandene ÖPNV kann somit nicht weiterhelfen. Diese neue Möglichkeit würde zumindest einen realistischen Rahmen für viele Interessent*innen schaffen.